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Piz Palü 18.07. - 19.07.17

Piz Palü

GANZ SPONTAN

 

Nachdem  mir so ziemlich jeder Tourenpartner kurz vor der geplanten Durchführung der jeweiligen Tour abgesagt hat, musste ich mich auf dich Suche nach Ersatz machen. Über viele Medien startete ich einen Aufruf und so meldeten sich zwei junge Gleichgesinnte, die spontan Zeit und Lust auf eine gemeinsame Hochtour haben. Ein Ziel wurde dann auch recht schnell gefunden. Noch schnell das Wetter checken und so ging es dann einen Tag früher in Richtung Schweiz. - Der Piz Palü sollte es werden. Schnell packte ich meine ganze Ausrüstung zusammen und machte mich auf den Weg zu unsterm Treffpunkt in Ehrwald. Von dort gründeten wir eine Fahrgemeinschaft, um die Kosten und Umwelltbelasstung so gering wie möglich zu halten.

 

SEHR BEEINDRUCKENDE KULISSE

 

Dort angekommen kam ich kaum aus dem Staunen heraus. - und da soll ein Weg hoch gehen? - dachte ich mir. Auf dem Weg zum Gipfel liegt ein Eisbruch wie am Everest vor uns und steile Flanken, welche mit Schnee und Eis bedeckt sind. Der Abend war noch Jung und so erkundeten wir den Weg zum Gletscher bevor wir im Diavolezza-Haus auf knapp 3.000 Meter über dem Meer unser 4 Bett-Zimmer begutachteten. Das war der blanke Luxus, welchen wir echt genossen. - gut ich meine für 108 CHF kann man da auch schon einiges erwarten -

 

Das 4 Gänge Abendessen war recht gut, aber für hungrige Bergsteiger wie uns dann doch etwas wenig. Nach dem Abendessen legten wir uns zeitig schlafen, denn um 2 Uhr morgens sollte der Wecker auch schon klingeln.

 

WAS GENAU WAR DAS?

 

Der Weckter tat was er soll und so standen wir pünktlich um 2 Uhr auf und machten uns über das Frühstücksbuffet her. Es ist Sternenklar und der Tag sollte perfekt werden. Die Sternschnuppen am Himmel sollten uns hoffentlich Glück bringen.

Und Plötzlich rumpelte es laut über dem Gletscherbecken. Jeder hielt die Luft an und horchte ins Dunkel hinein. Etwas Angst machte sich breit. Was genau war das? Eine Lawine? ein herabstürzender Serac oder doch eher Steinschlag? Wir wissen es nicht und so verließen wir mit etwas mulmigem Gefühl als erste Seilschaft das "Hotel" Diavolezza um 3:30 Uhr.

 

PERFEKTE BEDINGUNGEN

 

Recht zügig kamen wir am Anseilplatz am Gletscher an. Das Wetter war Perfekt, nur etwas warm um diese Uhrzeit. Schnell zogen wir die Steigeisen an, tauschten Stöcke gegen Pickel und bauten die Seilschaft auf. Ich ging als erfahrenster der Seilschaft als Seilerster. Im Morgengrauen war der Piz Palü gut zu sehen und so fanden wir auch schnell eine Trittspur, welche uns durch das große Gletscherbruch-Feld führen sollte. Die Spur war gut und der Schnee war nicht all zu weich gewesen. Perfekte Bedingungen also.

 

In der Ferne erste Regenschauer. Aber mein Gefühl täuschte mich nicht und so zogen die leichten Schauer alle in östliche Richtung und weg vom Berg. Dahinter kam die Sonne recht schnell hoch. Es muss 20 vor 6 Uhr sein.

 

ERSTE ZWEIFEL KOMMEN AUF

 

Als Seilerster hat man unter anderem die Aufgabe auf die Seilschaft einzugehen und diese sicher über den Gletscher zu führen. Die Spalten über die wir drüber mussten waren teilweise 7 Meter breit und unendlich tief. Ebenso die Seracs, welche so groß wie Häuser waren, wollten umgangen werden.

Der Flache Teil schien nun etwas steiler zu werden. Ich drosselte das Tempo. Plötzlich merke ich, wie ein Seilschaftsmitglied außer Atem ist, ich drosselte das Tempo erneut. - Das Tempo ist jetzt aber schon arg langsam - dachte ich und sah wie die anderen Seilschaften hinter uns immer näher kommen. Erste Zweifel den Gipfel zu erreichen machten sich in mir breit. Ich sah auf den Höhenmesser und stellte fest, dass wir viel zu wenig Höhenmeter zurückgelegt hatten.

Dann kam auch schon das nächste Problem. Eine schier unüberwindbare Gletscherspalte lag vor uns. Eine ganz kleine Schneebrücke, welche nicht durchgehend war, schien der weg zu sein. Die erste Seilschaft überholte uns und sprang über die Spalte. Jetzt war ich dran. Ich versuchte es mit ruhigen aber zügigen Schritten. Doch plötzlich merkte ich, wie der Boden unter meinem Fuß nachgab und ich nach vorne viel. Ich kann mich halten bevor ich in den schwarzen Tiefen der Gletschersspalte verschwinde. Ich konnte mich befreien und so suchten wir uns einen anderen Weg durch die Seracs. Geschafft. Der erneute Blick auf den Höhenmesser lies nichts gutes ahnen. So beratschlagten wir uns kurze Hand, ob es überhaupt noch Sinn macht weiter zu gehen.

 

DIE SEILSCHAFT IST NUR SO STARK WIE SEIN SCHWÄCHSTES MITGLIED

 

Das schwächste Mitlgied bestätigte weiter zu gehen. Wir handelten einen Deal aus - Wir gehen noch 20 Minuten und dann treffe ich, als Seilführender einen Entscheidung.

Gesagt getan. In den folgenden 20 Minuten kamen wir viel zu langsam voran. - Es ist besser umzudrehen, bevor wir evtl. in große Schwierigkeiten kommen können. 300 Höhenmeter in mehr als 3 Stunden sind eindeutig zu langsam. Es sollten noch immer 700 Höhenmeter bis zum Gipfel sein.

Jetzt heißt es "Safety First" und wir suchten uns den Weg zurück durch das Spaltenlabyrinth. Am Fels angelangt, stiegen wir gemütlich zurück zur Bergstation der Diavolezza wo die Asiatischen Touris mit ihren Kopfhörern sich alles von ihrer Führerin erklären ließen :-) Das Wetter war Toll und die Aussicht war gigantisch. Wir legten uns in den Liegestuhl und machten uns einige Zeit später zurück in die Heimat.

 

Fazit:

 

Toller Berg, tolles Panorama. Ich werden wieder kommen und den Gipfel auf 3900 Meter besteigen.

 

 

 

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