Rote Flüh 2111m
es muss im winter nicht immer eine Skitour sein. ein tourenbericht über die winterbegehung eines aussichtsreichen gipfel.
Der Lawinenlagebericht des Lawinenwarndiestes war eigentlich ganz gut für diesen Tag vorhergesagt, dennoch ist die Oberfläche des Schnees relativ hart und nicht gerade schön zu befahren. Da das Wetter super werden sollte wollten wir ohne Ski los ziehen, denn es muss ja nicht immer eine Skitour sein. Also Steigeisen, Pickel, Brotzeit und ein heißes Getränk in den Rucksack gepackt und ab ging es zum Ausgangspunkt der Tour am Parkplatz des Gimpelhauses. Kalt war es gewesen, über minus 6 °C. Also erstmal warm einpacken und die Sonnenbrille raus, denn die Sonne schien bereits.
Es ging stetig den Steig entlang welcher aber relativ bald mit Eis und Schnee bedeckt war. Hier war bereits Vorsicht geboten um nicht auszurutschen. Immer wieder öffnete sich der Blick ins Tal und es lohnt sich inne zu halten, denn die Gämsen im Wald hatten keine Scheu vor uns und ließen sich keinesfalls von fremden Gestalten abhalten sich den Bauch voll zu schlagen. Hier heißt es allerdings ruhig und langsam weiter gehen, denn im Winter brauchen die Tiere ihre Fettreserven zum überleben. Scheucht man sie auf, verbrauchen sie unnötig Energie welche im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden können.
Am Gimpelhaus angekommen war es total gemütlich und schön warm. Wir genossen auf einer Bank unseren Tee und stärkten uns mit dem ein oder anderen Riegel. Über fest gefrorenen Schnee ging es dann hoch zum Plateau, wo ich schon einmal stand aber nicht weiter kam. Den Kessel, die Judenscharte sowie den Steig in Richtung Gipfel konnten wir hier bereits gut überblicken. Es sah hart und eisig aus, vor allem im oberen Bereich. Also zogen wir Steigeisen und Pickel an, denn im Falle eines Sturzes kann man mit diesem doch um einiges leichter bremsen. Einige Kletterer waren in den Felsen unterwegs und die kleinen farbigen Punkte tanzten regelrecht am Fels entlang.
Aber auch ein Blick in den Himmel war lohnend, denn fast im Minutentakt fuhr ein Heißluftballon über unsere Köpfe hinweg, die meisten in Richtung Zugspitze. - Das ein oder andere schöne Bild kam dann doch noch dabei raus.
Vor der Judenscharte angekommen querten wir den Hang einzeln um die Belastung auf die Schneedecke so gering wie möglich zu halten.
Nun kamen wir zum Steig welcher zum Gipfel führt an und sahen, dass das Stahlseil zwar nicht vom Schnee bedeckt war aber das blanke Eis zum Vorschein kam. Zu zweit wollten wir einen Gipfelversuch starten und stiegen langsam und bedacht in Richtung Gipfel. Ausrutschen, Stolpern oder gar hängen bleiben mit den Steigeisen war hier nicht erlaubt, denn es ging steil nach unten. Nach dem Steig war zwar kein blankes Eis mehr aber die Oberfläche war hart und man sah die Altschneeschicht welche trotzdem hart und eisig war. Kurz vor dem Gipfel wurde es dann nocheinmal relativ steil bevor wir am Gipfel der Roten Flüh ankamen. - Was für ein Panorama. Der Schnee glitzerte, der Wind wehte nur schwach und die Sonne wärmte das Gesicht. Die Berge waren klar zu sehen und nichts versperrte die Sicht.
Im Abstieg hieß es dann noch einmal Konzentration, denn es war sehr Eisig und jeder Tritt musste bewusst gesetzt werden. Der restliche Abstieg erfolgte wie Aufstieg.
Bedingungen: Der Steig ist relativ früh mit Eis und gefrorenem Schnee bedeckt. Festes Schuhwerk ist also die Voraussetzung für einen Aufstieg. An der Gimpelhütte bis zum Kessel ist der Steig noch gut machbar. Am Kessel angekommen sollte man allerdings Steigeisen anlegen und den Pickel zu Hand nehmen, denn das Gelände fällt relativ steil ab. Im Falle eines Sturzes kann man mit der Pickelbremse wesentlich mehr erreichen als mit Stöcken. Bis zur Judenscharte läuft man hier im Sonnenschein und es wird relativ schnell warm. Kurz vor der Judenscharte ist die Schneedecke etwas aufgerissen und man sollte mit Bedacht den Hang queren. Nun kommen wir zum Steig der in Richtung Gipfel führt. Das Stahlseil ist aktuell noch frei aber es ist nur eine dicke Eisschicht vorzufinden. Mit Grödel kommt man hier nicht weit, da man die Frontzacken und den Eispickel braucht. Nach dem Steig ist die Auflage relativ gut und die Tritte halten und brechen nicht aus. Vorsicht ist aber hier dennoch geboten.
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