Der Säuling und seine 12 Apostel
Der Säuling in den Ammergauer Alpen ist mit seinem Westgrat wie eine Mauer welche das Flachland von den Bergen trennt. Eine Mauer, ähnlich einer Schneide welche tief in die Erde gerammt ist. Eine Messerkling mit 12 schroffen Zähnen, benannt nach den 12 Aposteln. Doch bevor man die Apostel erreicht, muss man fast schon pilgernd auf den Pilgerschrofen.
Pilgernd zum Pilgerschrofen
Nach einer Nacht auf dem Säulinghaus, verlassen wir den Wanderweg ziemlich genau an der Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich. Weglos steigen wir kontinuierlich bergauf. Doch nach Genuss sieht das ganze bis jetzt noch nicht aus, denn wir steigen durch das Unterholz und über rutschige Graspolster bevor wir erst kurz vor dem Gipfel festen Fels in den Händen halten. Wir stehen vor der Schlüsselstelle und ich muss mich ganz schön strecken um mit dem berühmten Spreizschritt die schwierigste Stelle überwinden zu können. Doch es lohnt sich, denn ab jetzt begleitet uns eine atemberaubende Aussicht bis zum Gipfel. Im Norden reihen sich die vielen Seen der Allgäuer Voralpen aneinander, während sich im Süden die Tannheimer Gipfel Richtung Himmel auftürmen.
12 Apostel
Wir legen unsere Klettergurte und den Steinschlaghelm an und machen uns auf den Weg zum deutschen Kreuz des Pilgerschrofen. Und nun stehen sie vor uns, 12 Türme aus festem Fels, umgeben von Latschen und sonstiger Flora und Fauna. 12 Apostel welche jeweils mit Namensschild markiert sind. Doch so ganz kann ich einen Weg hinüber zur Siulinc noch nicht erkennen. Siulinc bedeutet so viel wie Säule und verlieh dem Berg einst seinen Namen.
Von nun an geht es mal auf, mal ab immer auf eindeutig erkennbarem Weg dem Ziel entgegen. Der Fels ist überraschend fest und warm. Die Sonne scheint, Kieferndurft und der Geruch nach trockener Erde liegt in der Luft und man weis gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. Wir fühlen uns gut, tanzen fast schon über den Grat und sind den Schwierigkeiten gewachsen. Genuss pur. Immer wieder müssen wir das Seil herausnehmen um uns über kurze Stufen abseilen zu können. Nach der zweiten Abseilstelle erreichen wir das Gratbuch, welches gleichzeitig die Hälfte des Grates markiert.
Alpine Schwierigkeiten
Senkrechte Kletterstellen im dritten Grat, teils recht ausgesetzt mussten ebenso gemeistert werden wie Abseilen an Bohrhaken, Schlingen und Bäumen. Das ganze natürlich Seilfrei.
Der Letzte Apostel ist erreicht und wir müssen nur noch ein einziges mal abklettern bevor es hinauf zur Säulingwiese geht. Die diese Stelle hat es in sich. Zuerste hangeln wir uns eine mit Latschen durchsetzte Rinne hinunter bevor wir uns durch einen kleinen Wandriss, welcher keinen dicken Rucksack zulässt zwängen. Links und rechts geht es steil in die Tiefe und die Zuschauer auf der Terrasse des Säulinghauses halten den Atem an als sie uns zusehen wie wir in die Scharte klettern. Der Grat ist so gut wie überwunden, es geht nun über grasige Hänge hinauf zur Säulingwies. Dort angekommen stoßen wir auf den Normalweg, welcher meistens sehr gut begangen ist. So auch an diesem Tag. Wir machen Brotzeit und steigen danach hinauf zum Gipfel des Säuling.
Nichts vermag uns den Blick zu versperren und wir sind Stolz die Apostel besucht zu haben.
Begleitet wurde ich dabei von einem Fotografen welcher Bilder und einen Artikel für die Zeitschrift "Aktiv in den Alpen" veröffentlichte. Den ganzen Artikel gibt es HIER zu lesen.
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