Top Wetter, Top Schnee, Top Truppe
Ein Bericht über einen Klassiker der lechtaler alpen mit einer tollen truppe und bei bestem Sonnenschein.
Das Wetter war für Samstag super vorhergesagt und wir wollten es für eine ausgiebige Skitour nutzen. Die Wahl fiel schnell auf die Namloser Wetterspitze mit fast 1400 Höhenmetern. Da wir eigentlich fast alle aus unterschiedlichsten Ecken kamen, bildeten wir Fahrgemeinschaften auf dem Weg zum Parkplatz, welcher sich an der Abzweigung in Richtung Fallerschein befindet. Man kann eigenltich gar nicht früh genug am Parkplatz sein, denn er bietet nur wenigen Autos platz.
Kalt ist es an diesem frühen Morgen als wir den asphaltierte, gut ausgeschilderten Almweg zur Fallerscheinalpe folgen. Es liegt genug Schnee und wir müssen zum Glück nicht abschnallen oder gar tragen. Die Fallerscheinalpe ist eine große, schöne Almsiedlung welche aber seit dem Jahre 2000 nicht mehr durchgehend bewohnt wird. Seitdem kommen die Bewohner nur noch in den Sommermonaten herauf. Idyllisch ist sie aber dennoch. Von hier aus geht es dann eigentlich immer geradeaus taleinwärts am rechten Rand des Bachlaufes entlang. Der Weg ist recht schmal und hält so einige kleine Hindernisse bereit. Der eine oder andere fühlt sich sicherer, wenn er diese Hindernisse in Form von Baumstämmen oder Rinnen zu Fuß überwindet. Am Ende des Waldes hat man erstmals einen richtig schönen Blick auf die angrenzenden Berge. Aber Vorsicht, ab hier muss man bei Erwärmung auf die steilen Gras- und Schrofenhänge oberhalb der Route achten, denn hier können Lawinen abgehen.
Am Talschluss angekommen, haben wir allerdings nur wenige Meter an Höhe gemacht und ein Großteil liegt noch vor uns. Ab hier wird es nur noch steiler. Die Umgebung vermittelt uns ein Gefühl von Hochgebirge und die zahlreichen Schneemäuler sehen aus wie Gletscher mit wilden Geltscherspalten. Aus dem Staunen komme ich nur schwer heraus und die Berge fesseln meinen Blick.
Wir sind genau an der Schatten/Sonnengrenze und sind froh die Wärme der Sonne endlich auf unserer Haut zu spüren. Sonnencreme legen wir trotzdem auf. Die Spur führt uns nun in einem großen Linksbogen auf die andere Seite und wir steigen über die Ostseite bis in eine Mulde auf. Ein schöner Platz für eine größere Pause, dachten wir zumindest. :-) Einen schöneren Ausblick hat man allerdings nur wenige Meter weiter in der Einsattelung etwas weiter oben. Dort erwartet einen bereits ein sehr schöner Ausblick auf umliegende Berge. Vom Sattel geht es nach links über den auffallenden Südwestrücken ziemlich steil empor. Am Wegesrand begegnen uns Gestalten, welche einem Eisbruch im Hochgebirge ähnelten. Die Natur möchte uns wohl darauf Hinweisen, dass man bei all der Schönheit der umliegenden Berge die Gefahr von Lawinen nicht gänzlich auszublenden sollten.
In Spitzkehren geht jeder von unserer Truppe sein eigenes Tempo, bis schließlich das Gipfelkreuz in Reichweite kommt. Wir richten ein Skidepot ein und steigen zu Fuß in nur wenigen Metern über die Gipfelfelsen empor zum höchsten Punkt, dem Gipfel der Namloser Wetterspitze.
Die Sicht war völlig klar und es wehte kein Lüftchen, deshalb verweilten wir sehr lange am Gipfel und die Zeit schien einfach nur Still zu stehen. Dennoch waren wir irgendwann auf die Abfahrt gespannt. Gibt es Firn, wird es harschig sein oder finden wir doch noch den ein oder anderen Powder?
Wir spannten die Bretter an und wagten uns in den Gipfelhang, allerdings verpassten wir die erste Abzweigung in den Südhang. Ich nutzte dann die nächstgelegene Möglichkeit und informierte meine Partner wo sie durch die felsdurchsetzten Stellen zu mir kommen konnten. Zu dritte beurteilten wir erneut die Lawinengefahr und fuhren einzeln in den Hang, bis wir wieder auf dem Sattel standen. Der Schnee war besser als gedacht und es machte wirklich Spaß. Man muss allerdings auf die Schneemäuler achten, welche eher auf der rechten Seite des Hangs zu finden sind. Von oben sieht man diese vermutlich erst dann, wenn es zu spät ist und man ggf. ähnlich einer Gletscherspalte hinein stürzt.
Vom Sattel geht es dann immer entlang der Aufstiegsspur stetig bergab, bis man zur Fallerscheinalpe gelangt. Dort wartet dann das ein oder andere Getränk beim Hans auf uns, inklusive Marillenschnaps :-) - Sollte die Hütte zu sein, so steht immer eine Box mit Getränken bereit, das Geld wirft man dann in die dafür vorgesehene Kasse. Übrigens spendet Hans das Geld aus dem Getränkeverkauf der Bergrettung. Man kann also fast am Ende des Tages noch eine gute Tat vollbringen.
Ab dort führt die Abfahrt wieder entlang des Bachlaufes auf sehr schmalem Weg ins Tal. Vorsicht ist geboten, denn Hindernisse und entgegenkommende Tourengeher sieht man bei hoher Geschwindigkeit erst relativ spät und die Ausweichmöglichkeiten sind mehr als begrenzt.
Am Auto angekommen, geht ein sehr schöner Tag und eine sehr schöne Tour zu Ende.
INFOS:
Die Namloser Wetterspitze ist eine beliebte Skitour in den Lechtaler Alpen und ist geeignet für gute Skifahrer mit guter Kondition. Es stehen nur wenige Parkplätze zur Verfügung und eine frühe Anreise ist deshalb schon von Vorteil. Die Hänge rechts und links sollte man stets im Auge behalten, denn von dort können jederzeit Lawinen abgehen. Im oberen Bereich warten dann freie, steile Hänge mit stellenweiße 40 Grad Hangneigung auf einen. Zu beachten sind die Schneemäuler. LVS, Sonde und Schaufel sollten wie bei jeder Skitour selbstverständlich dabei sein und im Ernstfall agewendet werden können. Die Einkehr im Bergdorf Fallerschein ist wirklich lohnend und man kann bei einem kühlen Radler die Sonne genießen.
Diese Skitour sollte nur bei sicheren Verhältnissen aufgrund der steilen Hänge und des Lawinengefährdeten Talzustiegs durchgeführt werden.
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Michael (Mittwoch, 28 März 2018 19:02)
Super Tourenbericht. Da möchte man gleich die Ski anschnallen und losziehen. Sehr coole Bilder. Weiter so.