Abwechslungsreiche Bergtour auf den höchsten Gipfel des Kleinwalsertal
Reif, Kalte Finger, STeinböcke, Kraxelei, STeinschlag und 360° Panorama hat diese Tour zu bieten
Es ist ziemlich kalt an diesem Morgen und der Nebel hängt tief im Tal. Doch nicht bei uns, denn wir starten in Baad. Diese Ortschaft befindet sich ganz im Süden und am Ende des Walsertales auf knapp 1300 Meter über dem Meeresspiegel. Wir sind bereits über dem Nebelmeer als wir am Ausgangspunkt angelangen. Kostenlose Parkplätze stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung. (Im Winter gebührenpflichtig). Die Sonne wird unsere kalten Finger noch lange nicht wärmen, denn wir befinden uns auf der Nordseite des Berges und wir müssen zunächst westseitig auf gut ausgebauten Weg zur Bärgunthütte aufsteigen. Der Widderstein trohnt mächtig über dem Tal und ist uns ein ständiger Begleiter. An der Bärgunthütte angekommen, geht es auf markierten und ziemlich ausgetretenen Pfad bis ans Ende des Bärgunttales. Die Sonne zeigt sich uns noch immer nicht und stattdessen erlaubt uns der extrem kalte und starke Wind keine Rast. Wir steigen zügig über gefrorene Bachläufe und Stufen weiter, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Wir befinden uns nun auf einer kleinen Ebene knapp oberhalb der Baumgrenze als uns eine Gams nur wenige Meter vor uns erblickt. Der Raureif an Bäumen, Felsen und Wiesen wird sich im Schatten noch den ganzen Tag halten. Umso leichter fällt es mir, mich in eine Winterlandschaft zu versetzten, denn um mich herum sind viele tolle Skitourenhänge zu finden. Mein Herz schlägt höher und ich düse in Gedanken bereits die Hänge mit den Brettern in feinstem Powder hinab.
Am Hochalppass angekommen, wärmt die Sonne unser ausgekühltes Gemüt und wir können bereits erste Blicke gen Süden schweifen lassen. Doch was sehen wir? Kleine weiße Flecken an den gegenüber liegenden Hängen, welche von Menschenhand gemacht sind. Nunja, wir blicken zunächst auf die Schneekanonen eines Skigebietes. Aber wenn man diese links liegen lässt, macht man schnell den ein oder anderen bekannten Gipfel aus.
Jetzt steht er in seiner vollen Pracht vor uns, der große Widderstein. Läuft man bis zum Hochalppass noch über Wege, Wiesen und wenig Fels, warten nun mehr als 400 Meter reiner Fels und Schrofen auf einen. Der Weg ist steil und man muss wirklich alpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit mitbringen. Mit etwas Glück trifft man auf einige Steinböcke. Doch Vorsicht, denn so schön diese Tiere sind, sie lösen oftmals Steinschlag aus und deshalb sollte ein Steinschlaghelm zur Standardausrüstung gehören.
Nun kraxeln wir die Südschlucht über Schrofen im ersten Schwierigkeitsgrad nach UIAA empor, bis wir schließlich auf den Südwestgrat stoßen. Von hier sehen wir erstmalig das Gipfelkreuz und können die Rundumsicht schon erahnen. Doch auch ein Blick zurück lohnt sich allemal, denn wer genau hinsieht, der wird die Laufwege der Steinböcke schnell ausfindig machen. - Tatsächlich kreuzt ein einzelner großer Steinbock hinter uns den Weg, aber ausgerechnet jetzt habe ich die Kamera nicht zur Hand. Unschwierig steigen wir weiter zum höchsten Punkt des Gipfels und blicken auf umliegende Berge. Man sollte schon einiges an Zeit mitbringen um die Sicht in vollen Zügen genießen zu können. Das Nebelmeer im Norden, die Allgäuer Hochalpen und die Zugspitze sowie die Schweiz erstrahlen im Sonnenlicht. Der Schnee in den Nordhängen und das braune Gras der Südseite umliegender Berge bilden einen tollen Kontrast zueinander.
Fast ein ganzes Jahr ist seit meinem Umzug ins Allgäu nun vergangen und immer mehr Gipfel erkenne ich auf anhieb. Mit großen Ohren lauschen mir alle Bergsteiger, als ich einige Berge beim Namen nennen kann. Auf gleichem Weg geht es nun immer der blau/weißen Markierung hinab zurück zum Wandfuß. Dort suchen wir uns ein geschütztes Eck und machen Brotzeit, trinken Tee und unterhalten uns bevor wir auf gleichem Weg zurück nach Baad absteigen.
Alle Bergsteiger welche lieber die Umrundung machen möchten folgen am Hochalppass der Beschilderung nach links zur Widdersteinalpe und umrunden ostseitig den Widderstein bis sie schließlich zurück zum Ausgangspunkt gelangen.
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Anne Caspari (Dienstag, 27 November 2018)
Tolle Bilder, toller Bericht, tolle Tour. Habe ich vor vier Wochen gemacht �